Die Eisprinzessin

Libretto

Erster Akt

Prinzessin Sophia war einst eine gewöhnliche Prinzessin mit einem Bruder, einer Schwester, einer Mutter und einem Vater. Doch schon in ihrer frühen Kindheit entwickelten sich außergewöhnliche Fähigkeiten. Bei jeder überwältigenden Emotion, sei es Liebe oder Zorn, entfesselt Sophia einen zerstörerischen Schneesturm. Aus Angst, ihrer geliebten Familie zu schaden, floh Sophia von zu Hause und isolierte sich in ihrem Eispalast. Dort sind Gefühle verboten, sodass Sophia keine Naturkatastrophen mehr heraufbeschwören kann.

Ein fröhlicher Gnom, der selbst über magische Kräfte verfügt, kennt Sophias Schicksal. Er weiß auch, dass Sophias gefrorenes Herz durch wahre Liebe zum Schmelzen gebracht werden kann und dass sie lernen könnte, ihre Kräfte zu beherrschen. Er platziert einen Zauberspiegel auf dem Weg von zwei von Sophias Dienern – zwei Schneemännern (Yetis) –, damit sie ihn finden. Sie freuen sich über ihre Entdeckung und bringen ihn in den Eispalast, ohne von seiner magischen Kraft zu wissen. Die beiden Yetis sind schon lange ineinander verliebt und necken sich oft im Schloss, sehr zum Missfallen Sophias. Um sie zu besänftigen, schenken die Yetis ihr den gefundenen Spiegel.

Der Zauberspiegel ermöglicht es Sophia zu sehen, was in der Stadt geschieht. Dort erblickt sie Menschen, die voller Freude die Weihnachtsstimmung auf dem schönen Marktplatz genießen. Glücklich, aber zugleich tief erzürnt, dass sie dieses Glück nicht mehr erleben kann, entfesselt sie einen ihrer größten Schneestürme und friert damit die gesamte Stadt samt ihren Bewohnern ein. Nur der junge Mann Andrij erstarrt nicht. Beunruhigt zweifelt Sophia an ihren Kräften. Gibt es Menschen, denen sie keinen Schaden zufügen kann? Plötzlich löst sich der Spiegel auf und Sophia erscheint vor Andrij. Beide sind voneinander verzaubert, doch Sophia flieht nervös vor den aufkommenden Gefühlen. Von diesem Moment an hat Andrij, nachdem er Sophias Gesicht gesehen hat, nur noch ein Ziel: Sophia wiederzusehen.

Während er grübelt, wie dies geschehen könnte, erwacht ein Schneemann, der von zwei Jungen auf dem Marktplatz gebaut wurde, zum Leben. Überrascht und glücklich, einen neuen Freund gefunden zu haben, machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach Sophia. Ihre Reise führt sie zunächst ins Land der Blumen, das mit süßen Düften und magischen Säften verzaubert. Unsere Helden verlieren das Zeitgefühl und tauchen ganz in den Genuss des Duftes ein. Doch als sie schließlich ihre Reise mit dem von der Blumenfee erhaltenen Zaubertrank fortsetzen, verirren sie sich in einem finsteren Wald, wo sie von einer Räuberbande überfallen werden. Die Schneeflocke schafft es rechtzeitig, sich zu verstecken, und beobachtet, wie Andrij gefesselt wird. Im richtigen Moment, während die Räuber feiern, gießt die Schneeflocke den magischen Blumentrank in die Weinkrüge der Räuber. Nach einem sehr lauten Fest fallen die Räuber plötzlich in tiefen Schlaf. Nun sind die Freunde wieder frei und setzen ihre Reise fort.

Zweiter Akt

An einem sonnigen Morgen kehren die beiden Freunde in den Wald zurück, wo sie lustigen Trollen begegnen. Diese entpuppen sich als gutmütige Helfer des fröhlichen Gnoms. Er erlaubt Andrij, in den Zauberspiegel zu blicken, in dem er von Sophias Schicksal erfährt und noch entschlossener wird, sie zu finden und zu retten. Nachdem der Gnom ihnen den Weg zum Eispalast gezeigt hat, erreichen sie schließlich ihr Ziel. Doch Sophia ist so sehr von ihrem Eis geschützt, dass es nicht leicht ist, zu ihr durchzudringen. Schließlich aber werden ihre Absichten klar. Nach einigen Schneestürmen und Sophias Widerstand lässt sie nun die Eisbarrieren schmelzen, und sie vereinen sich in zärtlicher Liebe.

Die Stadt erwacht zum Leben, das Treiben auf dem Weihnachtsmarkt geht weiter. Die Yetis und die Schneeflocke eilen in die Stadt, um die Geschichte der jungen Liebenden zu erzählen. Nun schließen sich Sophia und Andrij dem Fest an, und Sophia kann endlich ihre Freude und Liebe mit den Menschen teilen, ohne einen Schneesturm zu entfesseln. Alle feiern fröhlich Weihnachten.
Jetzt buchen

Fotos