Zweiter Akt
Romeo muss sich von Julia verabschieden. Er ist aus Verona verbannt. Die Morgensonne dringt in das Zimmer. Die Amme versucht vergeblich, Julia zu trösten. Die Eltern erscheinen. Paris ist bei ihnen. Julia erfährt von ihrer Hochzeit, hört die Beteuerungen des Bräutigams, weigert sich jedoch entschieden, sich dem Willen ihrer Eltern zu fügen. Nachdem Paris gegangen ist, prasselt ein Hagel von Vorwürfen auf sie nieder. Der Wille der Capulets ist unerbittlich. Julia ist verzweifelt. Sie beschließt, Bruder Lorenzo um Rat zu fragen. Erstaunt über die grenzenlose Liebe des Mädchens zu Romeo, gibt der Vater ihr ein Elixier: Nachdem sie es getrunken hat, wird Julia in einen tiefen Schlaf fallen. Alle werden glauben, dass sie tot sei, und ihr Körper wird – dem Brauch entsprechend – in einem offenen Sarg in die alte Gruft der Capulets getragen. In der Zwischenzeit wird Bruder Lorenzo Romeo, der sich in Mantua versteckt hält, benachrichtigen. Der junge Mann soll sofort nach Verona zurückkehren, Julia erwacht vorfinden und sie mit nach Mantua nehmen, wo sie ungetrübte Tage des Glücks erwarten. Zu Hause angekommen, täuscht Julia vor, sich dem Willen ihrer Eltern zu unterwerfen. Nachdem sie das Elixier getrunken hat, fällt sie in Schlaf. Ihre Eltern treten ein, die Amme zieht die Vorhänge am Bett zurück, und alle erstarren entsetzt: Julia ist tot … Friedhof von Verona.
Romeo erscheint. Er kann seinen Blick nicht von seiner Geliebten abwenden. Sie ist tot – und für ihn hat das Leben jeden Sinn verloren. In dem Glauben, Julia sei tot, trinkt Romeo das Gift und sinkt zu Julias Füßen. Julia erwacht und findet Romeo ausgestreckt zu ihren Füßen. Sie neigt sich zu ihm. Die Lippen des jungen Mannes sind bereits kalt. Mit Romeos Dolch stößt Julia sich selbst und folgt ihm in den Tod. Die Montagues und die Capulets starren wie benommen auf die leblosen Körper ihrer Kinder. Schweigend reichen sie einander die Hände … Die lange währende Feindschaft zwischen Montague und Capulet ist mit dem Leben zweier Liebenden beendet.